PFAS - Das steckt dahinter

Der Vorschlag der ECHA sieht vor, die Verwendung von PFAS in einer Reihe von Anwendungen einzuschränken oder vollständig zu verbieten.

Die ECHA (Europäische Chemikalienagentur) hat am 07.03.2023 ein Dossier zum vollumfänglichen bzw. eingeschränkten Verbot von mehr als 10.000 PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) in der EU veröffentlicht, das derzeit noch diskutiert und geprüft wird.

Umfangreichstes Beschränkungsdossier seit Bestehen der REACH

Der Vorschlag enthält eines der umfangreichsten Beschränkungsdossiers seit Inkrafttreten der REACH-Verordnung und sieht ein weitgehendes Verbot von mehr als 10.000 PFAS vor. Auch Fluorpolymere werden darunterfallen, es sei denn, es wird Übergangsfristen oder Ausnahmeregelungen geben.

PFAS in vielen industriellen Prozessen und Produkten

Aufgrund ihrer Beständigkeit gegenüber extremen Temperaturen, ihrer wasser- und ölabweisenden Eigenschaften und ihrer elektrischen Isoliereigenschaften sind PFAS in vielen industriellen Prozessen und Produkten weit verbreitet, unter anderem in Oberflächenbehandlungen, Dichtungen, Kühlmitteln und Feuerlöschschäumen. Neben der industriellen Verwendung finden sich PFAS auch in Alltagsprodukten wie beschichteten Pfannen, regenfester Kleidung, Backpapier und vielen anderen Produkten.

Die Beständigkeit von PFAS-Chemikalien ist eine Stärke, die die Leistungsfähigkeit von Produkten erhöht und ihren Einsatz in verschiedenen Branchen ermöglicht. Diese Beständigkeit gegen Abbau und Zersetzung ist jedoch auch eine Schwäche, da sie sehr langlebig sind (so genannte „persistente Chemikalien“). Dadurch können sie sich in der Umwelt anreichern und über die Nahrungskette in den menschlichen Körper gelangen, was als Gesundheitsrisiko angesehen wird.

Öffentliche Konsultation zu einem REACH-Beschränkungsvorschlag für PFAS seit 22.03.2023

Die Konsultation läuft noch bis zum 25. September 2023 und kann online auf der Website der ECHA abgerufen werden. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre individuelle Betroffenheit überprüfen und im Rahmen der öffentlichen Konsultation die Auswirkungen des Beschränkungsverbots deutlich machen.

Bitte nutzen Sie die Gelegenheit, an dieser Konsultation teilzunehmen – es ist nicht notwendig, zu jeder Frage im Online-Konsultationsformular eine Antwort zu geben. Eine frühzeitige Teilnahme, basierend auf möglichst konkreten und fundierten Informationen, ermöglicht in einem frühen Stadium in die Beratungen und Meinungsbildung der relevanten ECHA-Ausschüsse einbezogen zu werden.

Auf dieser Seite haben wir Antworten auf häufig gestellte Fragen und wichtige Informationen zu PFAS zusammengestellt.

Häufig gestellte Fragen

Was ist PFAS genau?

PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Der Grundstein für diese Stoffgruppe wurde in den Vierzigerjahren gelegt. Heute umfasst diese Gruppe – je nach Quelle – mehr als 10.000 unterschiedliche Substanzen.

Sie sind definiert als fluorierte Stoffe, die mindestens ein vollständig fluoriertes Methyl- oder Methylen-Kohlenstoffatom (ohne daran gebundene H/Cl/Br/I-Atome) enthalten.

Bis auf wenige bekannte Ausnahmen ist jeder Stoff mit mindestens einer perfluorierten Methylgruppe (–CF3) oder einer perfluorierten Methylengruppe (–CF2–) ein PFAS. PFAS werden gruppiert in Nicht-Polymere und Polymere (dort u. a. Fluorpolymere und Polymere mit fluorierter Seitenkette).

Wo werden PFAS eingesetzt?

PFAS zeichnen sich durch ihre wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften sowie durch ihre von kaum einer anderen Stoffgruppe erreichten chemischen und thermischen Stabilität aus. Daher finden sie sich in unzähligen Produkten von Konsumentenprodukten bis hin zu Industrieanwendungen.

Wie sind wir als Kunde des Gummiwerks KRAIBURG betroffen?

Alle Fluorpolymermischungen auf Basis von FKM (KRAIBURG Bezeichnung VA), FFKM (VF), FVMQ (FF) und FEPM (VD) sind PFAS.

Warum sollen PFAS reguliert/verboten werden?

Aufgrund ihrer Beschaffenheit bauen PFAS sich nicht auf natürliche Weise ab und reichern sich dadurch in der Umwelt (Boden, Wasser, Fische und letztlich auch im menschlichen Körper) an. Einige stehen in Verdacht bzw. sind bestätigt, reproduktionstoxisch zu sein, ungeborene Kinder zu schädigen, Krebs zu verursachen oder das menschliche Hormonsystem zu beinträchtigen. Sie werden mitunter als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet, da Jahrhunderte bis zu einem Abbau vergehen können.

Sind PFAS noch nicht reguliert?

Über die Jahre hinweg wurden in diversen Verordnungen einzelne Vertreter, wie PFOS, PFOA und PFCA reguliert. Die Bandbreite reicht von einem kompletten Verbot bis hin zu zeitlich beschränkten Abweichungen bei bestimmten Anwendungen. Bei einzelnen weiteren Substanzen (PFHxS, PFHxA) laufen aktuell Verfahren.

Wer/Was verbirgt sich hinter diesem Dossier?

Aufgrund der vorgeschilderten Gemengelage, entschlossen sich 2020 Institutionen aus fünf Ländern (Deutschland, Niederlande, Schweden, Norwegen, Dänemark), auf eine Reglementierung hinzuwirken.

Am 07.02. veröffentlichte die ECHA das umfangreiche Dossier. Darin werden 15 Sektoren/Anwendungsfelder (Transport, Nahrungsmittel, Energie u. a.) abgehandelt, für einzelne werden zeitlich befristete Abweichungen (5 bzw. 10 Jahre) vorgeschlagen. Mehrere Interessensverbände haben bei der ECHA einen Entwurf eingebracht, die Gruppe der Fluorpolymere als „Product of Low Concern (PLC)“ einzustufen und von einem etwaigen Verbot auszunehmen. Diesem wurde nicht gefolgt.

Was kann ich als Anwender von Fluorpolymeren machen?

Die EU-Chemikalienagentur ECHA hat am 22.03.23 eine öffentliche Konsultation gestartet, um ein mögliches Verbot von PFAS zu prüfen. Betroffene Akteure – also auch Verarbeiter/Anwender – haben sechs Monate Zeit, um Ihre Ansichten/Einwände zu folgenden Themenfeldern einzubringen.

  1. PFAS leisten aufgrund der Eigenschaften einen kritischen Beitrag zum Erreichen der politischen Ziele wie dem „Green deal“, CO2-Reduktion, Reduzierung vom Abfall etc.
  2. Mitunter gibt es zum jetzigen Stand noch keine vollwertigen Alternativen. In der Vergangenheit gab es zahlreiche vergebliche Versuche. Hier würde helfen, wenn Sie Daten/ Fakten/Spezifikationen vorweisen, dass z. B. die Beständigkeit einer FPM-Dichtung durch kein anderes Polymer erreicht werden kann.
  3. Die lange Zeitspanne von einer etwaigen Entwicklung von Alternativen bis zu Freigabe durch die OEM und den damit verbunden Kosten.
  4. Sozioökonomische Faktoren (Verlust von Umsatz/Arbeitsplätzen/Wohlstand etc.)

Warum ist es wichtig an der Konsultation teilzunehmen?

Es ist wichtig, dass betroffene Akteure ihre Bedenken und Informationen im Rahmen der Konsultationen teilen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden können. Eine fundierte Entscheidung durch die zuständigen Entscheidungsträger kann somit getroffen werden.

Weitere Fragen?

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktanfrage. Egal, ob Sie nach individuellen, modernen Produktlösungen suchen oder unkompliziert Kontakt mit unseren netten Kolleg*innen aufnehmen wollen. Klicken Sie einfach auf nachfolgenden Button der ventutzen Sie direkt unser Anfrageformular.

Wir freuen uns auf Sie!